Heutzutage gelten Zahnimplantate als ernsthafte Alternative zum herausnehmbaren Zahnersatz, dem sie sowohl ästhetisch als auch funktionell hoch überlegen sind. Um eine feste Verankerung des Implantates im Kieferknochen zu erzielen ist aber ein Mindestmaß an vorhandener Knochenmasse wichtige Voraussetzung.
Falls bereits seit längerer Zeit Zähne im Kiefer fehlen oder durch Brücken ersetzt wurden, so kommt es durch die fehlende Belastung des Knochens beim Kauvorgang zu einem Abbau des Knochens.
Auch die allgemeine Osteoporose, verschiedene Systemerkrankungen und chronisch-entzündliche Veränderungen des Zahnfleisches (Parodontitis) können zum Knochenabbau führen.
Daher gilt es für Implantologen, diesen Knochen wieder aufzubauen – durch das sogenannte Knochenmanagement (GBR) - um auch bei Knochenschwund eine gute Basis für eine erfolgreiche Implantatversorgung zu ermöglichen.
Die häufigste Form des Knochenaufbaus im Oberkiefer ist die Sinusbodenelevation, auch Sinuslift genannt. Dabei wird der operativ geschaffene Hohlraum zwischen Kieferhöhlenschleimhaut und Oberkieferknochen mit Knochenersatzmaterial und/oder Eigenknochen aufgefüllt. Das Knochenersatzmaterial wird dann nach einigen Wochen bis Monaten knöchern durchbaut und somit ist eine feste Verankerung Implantate möglich.
Nur festsitzende und ausreichend im Knochen verankerte Implantate ermöglichen letztendlich die notwendige Belastung und schaffen die Voraussetzung für eine langlebige, den anderen Zahnersatzmethoden
überlegene Versorgung.
Nach dem Verlust eines einzelnen Zahnes oder mehrerer benachbarter Zähne entsteht eine Lücke, die bei herkömmlichen Verfahren durch ein Zahnteil oder eine Brücke geschlossen werden kann. Beide Techniken benutzen die benachbarten, oft gesunden Zähne zur Befestigung des Zahnersatzes: Ein Zahnteil stabilisiert sich mit Klammern an den gesunden Zähnen. Eine Brücke überkront die gesunden Zähne, die vorher abgeschliffen werden müssen. Mit Hilfe von Implantaten können diese Zahnlücken geschlossen werden, ohne dass benachbarte Zähne in Mitleidenschaft gezogen werden müssen. Dazu wird ein Titanstift in den Kiefer implantiert. Zunächst wird das Implantat durch eine Schutzkappe abgedeckt, bis es fest mit dem Kiefer verwachsen ist. Nachdem das Implantat fest mit dem Kiefer verwachsen ist, kann die Schutzkappe entfernt und ein Träger für den Zahnersatz fest mit dem Implantat verschraubt werden. Analog zu einem natürlichen Zahn sitzt der Zahnersatz so fest im Kiefer.
Fehlen die hinteren Zähne, so gibt es auch keine Möglichkeit mehr, einen Zahnersatz im hinteren Bereich zu fixieren. Der Zahnersatz muss an den meist gesunden, vorderen Zähnen befestigt werden. Diese Zähne müssen dabei auch die Kräfte der fehlenden hintere Fixierung aufnehmen, wodurch sie besonders belastet werden. Nachdem die Implantate mit dem Kiefer verwachsen sind, werden die Schutzkappen entfernt. Der Zahnersatz wird fest mit den Implantaten verbunden. Alternativ zu den im Bild gezeigten Einzelzähnen können auch Zahnteile angebracht werden, die Anzahl der nötigen Implantate ist dann geringer.
Nach dem Verlust aller oder nahezu aller Zähne wird meist eine Zahnprothese eingesetzt. Der Sitz und Tragekomfort einer solchen Prothese wird durch den Einsatz von Implantaten zur Fixierung der Prothese deutlich gesteigert. In die Zahnprothese werden Haltepunkte eingearbeitet, die später in die Implantate eingerastet werden. Die Prothese sitzt so fest und sicher, die Hauptlast der Kaukräfte wird auf die Implantate abgeleitet. Diese Befestigungsart erlaubt es weiterhin, die Prothese zur Reinigung herauszunehmen. Zunächst werden einige Implantate in den Kiefer eingesetzt. Sind diese fest eingewachsen, werden auf die Implantate Kontaktpunkte befestigt, in die die entsprechenden Gegenstücke der Prothese einrasten können.